Der Berufseinstieg

Professuren werden mittels Berufungsverfahren besetzt, die mindestens mehrere Monate Zeit in Anspruch nehmen. Zuständig für die Erstellung des Berufungsvorschlags ist eine von dem Fachbereich gebildete Berufungskommission, die mit Mitgliedern aus verschiedenen Statusgruppen besetzt ist. Die Gleichstellungsbeauftragte ist am gesamten Verfahren mit Beratungsrecht beteiligt.

Nach erfolgter Ausschreibung sichtet die Berufungskommission die Bewerbungsunterlagen und lädt die Bewerber_innen, die in die engere Wahl kommen, zu einer Probelehrveranstaltung und einem Bewerbungsgespräch ein. Im Anschluss daran wird ein Berufungsvorschlag mit einer Rangfolge der Kandidat_innen erstellt, an dem mehrere Gremien innerhalb der Hochschule beteiligt sind. Die Gleichstellungsbeauftragte nimmt in diesem Zuge schriftlich Stellung.

Hat die Hochschule über einen Berufungsvorschlag entschieden, legt sie diesen dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur zur Entscheidung vor. Spricht das Ministerium einen Ruf aus, erfolgen im Anschluss Berufungsverhandlungen der zu berufenden Person mit der Hochschule.

Die formalen Voraussetzungen zur Bekleidung einer Professur an einer Fachhochschule in Niedersachsen sind im Niedersächsischen Hochschulgesetz geregelt (§ 25 NHG)

Für eine Berufung an eine Fachhochschule benötigen Sie in der Regel folgendes:

• Ein abgeschlossenes Hochschulstudium
• Durch praktische Erfahrung bestätigte pädagogisch-didaktische Eignung, in der Regel nachgewiesen durch Erfahrung in Lehre
• Die besondere Befähigung zu vertiefter selbständiger wissenschaftlicher Arbeit, die in der Regel durch eine überdurchschnittliche Promotion oder aber eine promotionsädaquate Leistung, z.B. durch einschlägige Veröffentlichungen, herausragende Projekte, erhaltene Preise, Wettbewerbe, Ausstellungen etc., nachgewiesen wird
• Anwendung oder Entwicklung wissenschaftlicher Erkenntnisse in einer mindestens fünfjährigen beruflichen Praxis, von der mindestens drei Jahre außerhalb des Hochschulbereichs ausgeübt worden sein müssen. Teilzeitbeschäftigungen von mind. 50% der Regelarbeitszeit werden dafür voll angerechnet. Zudem muss es sich nicht um eine zusammenhängend ausgeübte Tätigkeit handeln. Das bearbeitete Themengebiet sollte dem in der Stellenausschreibung entsprechen bzw. mit diesem verwandt sein.

Die fachlichen Voraussetzungen gehen aus dem Ausschreibungstext hervor. Dabei handelt es sich um idealtypische Voraussetzungen für die Professur, welche selten vollends erfüllt werden - weder von Ihnen noch von anderen Bewerber_innen. Haben Sie noch offene Fragen, Beratungs- oder Unterstützungsbedarf? Dann zögern Sie nicht, sich an die oben genannten Kontaktstellen zu wenden.

Eine aussagekräftige Bewerbung ist Ihr erster Schritt in Richtung Professur. Diese sollte sorgfältig vorbereitet sein und alle wichtigen Unterlagen wie Zeugnisse und Nachweise Ihrer im Lebenslauf genannten Tätigkeiten enthalten. Selten gibt es die idealtypische Bewerbung auf eine Professur. Nehmen Sie aktiv Bezug zur ausgeschriebenen Stelle und suchen Sie Schnittstellen mit Ihrem Lebenslauf, die Sie in Ihrer Bewerbung verdeutlichen können.

Eine schriftliche Bewerbung sollte folgendes enthalten:

• Ein aussagekräftiges Anschreiben, aus dem Ihre Motivation, Ihre fachlichen und sozialen Kenntnisse sowie Ihre praktischen Erfahrungen und die Verbindung zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und Praxisanwendung hervorgehen; der Praxisbezug ist bei einer HAW-Professur besonders interessant
• Tabellarischer Lebenslauf
• Publikationsliste
• Zeugnisse und Urkunden der akademischen Abschlüsse
• Abschlusszeugnis der zuletzt besuchten allgemeinbildenden Schule
• Sämtliche relevanten Arbeitszeugnisse oder ggf. ausführliche Selbstauskünfte bei selbständiger Tätigkeit
• Auflistung Ihrer Lehrerfahrung, ggf. mit Evaluationsergebnissen
• Auflistung über Erfahrungen in der Selbstverwaltung in Hochschulen oder Aktivitäten in Fachgesellschaften
• Urkunden und Zeugnisse sind in Kopie (s/w) vorzulegen, beglaubigte Kopien sind vorerst nicht erforderlich

Detaillierte Informationen zur Vollständigkeit Ihrer Bewerbungsunterlagen finden Sie in dem Merkblatt der Jade Hochschule sowie auf den Seiten des Berufungsmanagements.

In dem Leitfaden  Auf dem Weg zu einer Professur an einer Fachhochschule (bukof - Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen) erhalten Sie ausführliche Tipps von der schriftlichen Bewerbung über die Vorbereitung Ihrer Vorstellung bis hin zur Berufungsverhandlung.