Mikroplastik in Gewässern allgegenwärtig

Jährlich 17 Millionen Tonnen Kunststoffabfall

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) veranstaltete in Kooperation mit der Jade Hochschule am 25. Juni in Elsfleth ein Symposium zum Thema "Mikroplastik in Gewässern".

Ziel des Symposiums war es, über den aktuellen Wissensstand zum Vorkommen von Mikroplastik in der Umwelt zu informieren. Gemeinsam mit verschiedenen Akteuren, darunter der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel, wurden derzeit bestehende Forschungs- und Lösungsansätze dargestellt und diskutiert, wie zum Beispiel die Nutzung von Bio-Kunststoffen oder Alternativprodukten, ein geändertes Verbraucherverhalten, technische Entwicklungen und die Einflussmöglichkeiten von Politik und Behörden.

Kunststoffe sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Der Verbrauch in Deutschland lag 2013 bei etwa 17 Millionen Tonnen. Ein Teil dieser Kunststoffe gelangt als Abfall auch in die Meeresumwelt - in der Nordsee machen sie etwa 75 Prozent des vorhandenen Mülls aus. Neben einem ökonomischen und ästhetischen Problem sind diese Abfälle insbesondere für Meerestiere eine Bedrohung.

Weniger offensichtlich ist das Vorkommen von Mikroplastik - dies sind Plastikpartikel mit einem Durchmesser kleiner als fünf mm - in Gewässern und im Meer. Primäres Mikroplastik wird gezielt industriell hergestellt und gelangt vor allem über das Abwasser in die Umwelt. Dazu gehören Granulate, die man in Kosmetik- und Hygieneprodukten wie Duschgels und Peelings findet. Zum primären Mikroplastik zählen auch Pellets, die in der Industrie als Grundlage für die Herstellung von Plastikprodukten genutzt werden oder Granulate, die als Kunststoffstrahlmittel z.B. zum Reinigen und Entlacken von Sportbooten oder Karosserien Verwendung finden. Sekundäres Mikroplastik entsteht bei dem Zerfall von großen Müllteilen aus Kunststoff, wie z.B. Verpackungsmaterial, Tüten und Netzresten. Eine weitere Quelle sind Mikrofasern, die beim Waschen synthetischer Textilien freigesetzt werden.

An der Diskussion nahmen teil: Dr. Gunnar Gerdts, Alfred-Wegener-Institut, Stefanie Werner, Umweltbundesamt, Stefan Wenzel, Niedersächsischer Umweltminister, Nadja Ziebarth, BUND, Dr. Ingo Sartorius, PlasticsEurope Deutschland e. V. und Prof. Dr. Bonten, Institut für Kunststofftechnik, Universität Stuttgart. Moderation: Hans-Heinrich Obuch, Nordwestradio.