Informationsmodellierung
Die Entwicklung von komplexen Informationssystemen erfordert vor Entwicklungsbeginn einen Plan bzw. ein Modell – eine Abstraktion der Realität mit einem Fokus auf den wesentlichen Betrachtungsgegenstand. Ziel ist es, Fehler zu vermeiden, eine bessere Qualität bei der Implementierung zu erreichen und die Aufwände zum Erreichen des Ziels gering zu halten.
Vor diesem Hintergrund entwickelt die Jade Hochschule mit der Premium AEROTEC GmbH ein Informationsmodell, welches den speziellen Anforderungen im Flugzeugbau und den aktuellen Möglichkeiten durch die Informationsverarbeitung gerecht wird. Dieses Informationsmodell ist die Grundlage für anschließende Analysen und Visualisierungen. Weiterhin soll ein Modell die Dokumentation des Systems und die Wiederverwendbarkeit von Teilen unterstützen. Das Modell dient dabei auch als Kommunikationsmittel für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und ermöglicht es, bis dahin nicht wahrgenommene Potenziale zu identifizieren und abzubilden.
Der abgebildete Partialausschnitt des Informationsmodells zeigt, anhand der rot dargestellten Verknüpfungen, das Beispiel eines der identifizierten Potenziale zur Nutzungssteigerung von Informationsmengen, welche im Rahmen des Projektes betrachtet werden.
Im Zuge der Validierung von NC-Programmen durch eine Simulationssoftware werden suboptimale Steuerbefehle identifiziert und durch eine Rückschleife zur Optimierung an die NC-Programmierung zurückgegeben. Des Weiteren ermöglicht die Simulationssoftware, mögliche Qualitätsabweichungen am Bauteil vorherzusagen. Diese Vorhersagen gilt es bereits bei der Planung der Bauteilprüfung zu nutzen. So kann das Bauteil beispielsweise schon vor Fertigstellung an gesonderten Stellen ersten Werker-Selbstprüfungen unterzogen werden, um ein konstantes Qualitätsniveau über den gesamten Bearbeitungsprozess sicher zu stellen.
Hierzu realisiert die Jade Hochschule eine prototypische Anwendung für die automatisierte Visualisierung der vorhergesagten Qualitätsabweichungen. Die für die Prüfplanung relevanten Simulationsergebnisse werden als Qualitätslandkarte in Form einer Punktwolke über das Konstruktionsteil gelegt. Das entstehende CAD-Modell bereichert so die Prüfplanung um weitere Informationen aus dem noch folgenden Fertigungsprozess, welche ohne ein automatisierbares System nicht nutzbar wären.