MECHATRONIK - BACHELOR Qualifikationsziele
Der Studiengang Mechatronik qualifiziert Studierende für berufliche Tätigkeiten in durch Interdisziplinarität gekennzeichneten Arbeitsumfeldern. Der fachliche Anspruch an die Ingenieurausbildung in der Mechatronik lässt sich in umfassender Weise durch die von Isermann 1999 veröffentlichte und in der VDI-Richtlinie 2206 zitierte Definition des Fachgebietes umreißen:
„Mechatronik ist ein interdisziplinäres Gebiet, bei dem folgende Disziplinen zusammenwirken: mechanische und mit ihnen gekoppelte Systeme, elektronische Systeme, Informationstechnik. Dabei ist das mechanische System im Hinblick auf die Funktion dominierend. Es werden synergetische Effekte angestrebt, die mehr beinhalten, als die reine Addition der Disziplinen.“
Die für dieses berufliche Tätigkeitsfeld erforderlichen fachlichen und interdisziplinären Kenntnisse, Fähigkeiten und Methoden werden den Studierenden im Rahmen des Studienganges Mechatronik vermittelt. Auf der Basis regelmäßiger Analysen von Berufsverbänden, wie VDI, VDE und VDMA zu Anforderungen an die Ingenieurausbildung veröffentlichte der Fachbereichstag Mechatronik im Jahre 2017 das „Positionspapier zur Bachelor- und Master-Ausbildung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland für das Fachgebiet Mechatronik“ . In diesem Positionspapier werden Empfehlungen für die Aus- und Weiterbildung zukünftiger Ingenieure der Mechatronik ausgesprochen. Diese Empfehlungen beziehen sich insbesondere auf die Anforderungen an die interdisziplinäre Ausgestaltung des Studiums unter besonderer Beachtung der Aspekte des Praxisbezuges und der Internationalisierung. Das Curriculum des hier vorgestellten Studienganges basiert wesentlich auf diesen Anregungen.
Die Vermittlung von universellen Grundkenntnissen im Grundlagenstudium erstreckt sich auf:
- Mathematisch-naturwissenschaftliche Grundkenntnisse
- Ingenieurwissenschaftliche Grundlagenkenntnisse aus den Bereichen Elektrotech-nik/Elektronik, Mechanik und Informatik
- Nichttechnische Inhalte (Wahlpflichtveranstaltungen)
Im Vertiefungsstudium werden, aufbauend auf den im Grundstudium vermittelten Grundkenntnissen, die erforderlichen Spezialkenntnisse des Fachgebietes erarbeitet. In beiden Studienabschnitten sollen durch Integration von nichttechnischen Studieninhalten die Wirtschafts-, Sprach-, Sozial-, und Methodenkompetenz - so genannte „Schlüsselqualifikationen“ - der Studierenden gefördert werden. Im Vertiefungsstudium soll den Studierenden die Kompetenz zur Entwicklung, Validierung, Anpassung und zur Anwendung mechatronischer Systeme vermittelt werden.
Mechatronische Systeme beinhalten Teilsysteme aus Mechanik, Elektrotechnik/Elektronik und weiteren Spezialdisziplinen, deren Zusammenwirken durch Komponenten sowie Algorithmen der Informationstechnik sichergestellt wird. Dabei liegt im Sinne des Systemansatzes der Fokus nicht auf Einzelbausteinen, sondern auf dem Zusammenwirken dieser im Sinne einer komplexen Funktionalität. Diese spiegelt sich in den mannigfaltigen Produkten der Gerätetechnik mit ihren Applikationen in hochkomplexen Mess- und Analysesystemen, automatisierten Produktionsanlagen, Geräten der Informations- und Nachrichtentechnik usw. wider.
Eine spezifische Besonderheit der Betrachtung mechatronischer Systeme ergibt sich aus dem maritimen Umfeld der Hochschule. Insbesondere komplexe, im Offshore-Bereich autonom operierende Systeme sowie eine speziell auf die Anwendung im maritimen Umfeld ausgerichtete Sensorik bilden die Schwerpunkte einer meerestechnischen Spezialisierung. Neben der ganzheitlichen Betrachtung der mechatronischen Systeme darf jedoch auch der einzelne Baustein nicht vernachlässigt werden, stellt er doch in den meisten Fällen wiederum ein hochkomplexes mechatronisches System dar, wie z. B. Antriebssysteme für unterschiedlichste komplexe Positionier- und Bewegungsaufgaben, einschließlich der erforderlichen präzisen und hochdynamischen Regelungssysteme. Die Ausbildung im beschriebenen Studiengang ist genau auf diesen gerätetechnischen Ansatz und das damit verbundene Produktspektrum ausgerichtet.
Die Entwicklung, Anpassung und der Einsatz mechatronischer Systeme erfolgen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sowohl unter den Bedingungen der Einzelfertigung und Einzelapplikation, als auch unter Beachtung ihrer massenhaften Verbreitung und der damit verbundenen Technologie automatisierter Massenproduktion. Die dabei herrschende internationale Arbeitsteilung verlangt von den Absolventinnen und Absolventen neben der fachlichen Qualifikation insbesondere ein hohes Maß an internationaler und interkultureller Kompetenz, die sowohl durch Praxis-, als auch Studiensemester im Ausland erworben werden können.
Das Arbeitsumfeld der Absolventinnen und Absolventen des Studienganges Mechatronik ist in besonderer Weise durch Interdisziplinarität gekennzeichnet, wodurch hohe Anforderungen an die Persönlichkeit der Absolventinnen und Absolventen gestellt werden. Schon in frühen Phasen des Studiums sind deshalb Lehrveranstaltungen durch Kleingruppenarbeit so ausgerichtet, dass Persönlichkeitsmerkmale, wie Teamfähigkeit, Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit ausgeprägt werden. In studienbegleitenden Projekten erhalten die zukünftigen Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, die erworbenen Fähigkeiten sowohl hochschulweit als auch international zu erproben und weiterzuentwickeln.
Durch die Mitarbeit in den Gremien der akademischen und studentischen Selbstverwaltung sowie durch ehrenamtliche Tätigkeit in Einrichtungen und Vereinen am Heimat- oder Hochschulort dokumentieren die zukünftigen Ingenieure über die reine fachliche Arbeit im Studium hinaus Engagement, auch für gesellschaftliche Prozesse.