Nachhaltige Dämmstoffe – Neue Lösungen für den Bau und Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse und technischer Innovation in mittelständische Bau- und Handwerksbetriebe - Bioökonomie im Non-Food-Sektor

 

Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. H. Wigger
Projektverantwortlicher: Murat Ince B.Eng.

Förderung durch INTERREG V A-PROGRAMM DEUTSCHLAND-NEDERLAND mit Mitteln des EUROPÄISCHEN FONDS FÜR REGIONALE ENTWICKLUNG (EFRE) sowie durch nationale Kofinanzierung aus Deutschland und den Niederlanden.

Projektlaufzeit:     2015 – 2018 (optional bis 2021)
Kooperationspartner:    3N KOMPETENZZENTRUM E. V. WERLTE, HOCHSCHULE OSNABRÜCK, STICHTIG STENDEN HOGESCHOOL (GREEN PAC / STENDEN PRÈ) EMMEN-NL, NV NOM – INVESTERINGS- EN ONTWIKKELINGSMAATSCHAPPIJ VOOR NOOR-NEDERLAND

Im Rahmen der Energiewende und mit Blick auf knappe Rohstoffe, Klimawandel und wachsender Weltbevölkerung hat sich die Bundesrepublik Deutschland nachhaltige und ressourceneffiziente Strategien in Rahmen eines Energiekonzeptes mit dem Ziel bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand als Ziel gesetzt. Es führt bei unsanierten Bestandsbauten dazu, dass ein bauphysikalisch und konstruktiv höchstmögliches Dämmniveau umzusetzen ist. Die sogenannte Bioökonomie, die die Verwendung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen mit den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft paart und eine Brücke zwischen Technologie, Ökologie und effizienter Wirtschaft ist, steht unabwendbar im Vordergrund. Die Nutzung von Bau- und Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen liegt derzeit lt. (DENA) nur bei 5%, obwohl es deutliche Vorteile gegenüber konventionellen Dämmstoffen bietet.



Dämmungen an Wohngebäuden dienen in erster Linie dazu, die Energie, die in einem Gebäude entsteht, im Gebäude zu belassen und nicht ungenutzt durch die Außenhaut (Außenwände, Fenster, Dach) nach außen zu leiten. Sie dient also dazu den Heizwärmeverbrauch so gering wie möglich zu halten. In Anbetracht der steigenden Energiekosten für Brennstoffe können dabei unnötige finanzielle Belastungen entstehen. Zwar erscheint der Kostenaufwand für eine entsprechende Sanierungsmaßnahme zunächst hoch, die Amortisation der Dämmmaßnahmen kann allerdings schon nach wenigen Jahren stattgefunden haben. Die Schonung der Umwelt ist dabei nachweislich gegeben.
Hier greift der Grundgedanke der Kooperation der JADE HOCHSCHULE OLDENBURG und des 3N KOMPETENZZENTRUM E. V. an. Mit dem Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse und technischer Innovationen in mittelständischen Bau- und Handwerksbetrieben, kann der Einsatz von Bau- und Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen zu einer stärkeren Reduzierung der CO2-Emission beitragen. Hier bestehen leider große Informationsdefizite bei Bauherren und wenig verfügbare Langzeituntersuchungsergebnisse für Architekten.


Die JADE HOCHSCHULE wird dafür die Darstellung der Wandaufbauten (Geometrie, bauphysikalische Daten etc.) erzeugen, die vorhandenen Rohdaten aufbereiten, die Auswertung und Analyse der Temperatur- und Feuchtigkeitsverläufe in den verschiedenen Fassadensystemen übernehmen. Ein erster Blick auf die Rohdaten hat ergeben, dass dabei die Überprüfung der Plausibilität der Messdaten hinsichtlich der Temperatur und Feuchte im Vordergrund stehen müssen. Des Weiteren kommt eine spezielle Software zum Einsatz, die die Überprüfung der theoretisch zu erwartenden Kenngrößen beinhaltet.


Um diese Defizite aufzuheben, wurde ein ehemaliges Kasernengebäude in Werlte mit neuen Fassadensystemen aus Nachwachsenden Rohstoffen und einer neuen Dachdämmung versehen. Das nun ebenfalls als Klimacenter dienende Bürogebäude hat insgesamt 13 verschiedene Wandaufbauten. Dabei kamen u. a. Holzfaserdämmstoffe, Dämmstoffe aus Cellulose und Wiesengras zum Einsatz. In den verschiedenen Wandaufbauten wurden Sensoren in den jeweiligen Schichten eingebaut, die sowohl ein Temperatur- als auch ein Feuchteprofil durch den Wandaufbau verzeichnen können. Dadurch kann ein Temperatur- oder Feuchteprofil des Wandquerschnittes erstellt wer-den. Die bisher erfassten Rohdaten über 8 Jahre werden durch die JADE HOCHSCHULE OLDENBURG wissenschaftlich ausgewertet. Zur wissenschaftlichen Auswertung der Rohdaten werden spezielle Softwares zum Einsatz kommen, um die Beratung und den Kenntnistransfer nutzbar zu machen.

 

Tabelle 1: Wandaufbauten des Klimacenters in Werlte

Fassade Nr.BezeichnungAufbau (innen->außen)
1
Putzfassade

Innenputz
KS-Innenmauerwerk
AGEPAN Wärmedämmung 80+60mm WL 050
Verblender

      2Moeding ZiegelfassadeInnenputz
KS-Innenmauerwerk
Wärmedämmung 100mm
Tragbohle
Alpha Ziegelplatte
     3Putzfassade (Pavatex)Innenputz
KS-Innenmauerwerk
PAVATEX Wärmedämmung 2x60mm WL 035
Unterspannbahn DELTA MAXX PLUS
Abschluss mit Oberputz und Fassadenfarbe
      4Vollholzprofilfassade (MOCO)Innenputz
KS-Innenmauerwerk
ISOFLOCK 100mm WL 035
DWD-Platte 18mm
Konterlattung 28/48mm
Lattung 28/48mm
Vollholzprofile MOCO 35mm
      5Putzfassade (Fermasell Bauplatten HD)Innenputz
KS-Innenmauwerk
Homotherm Wärmedämmung 120mm WL 035
FARMACELL Bauplatte HD (FARMACELL Armie-rungsband HD, FARMACELL Armierungskleber HD, FARMACELL Leichtmörtel HD, FARMACELL Armierungsgewebe HD)
Abschluss mit Oberputz und Fassadenfarbe
    6Vollholzprofilfassade (MOCO)Innenputz
KS-Innenmauerwerk
Isoflock 100mm WL 035
DWD-Platte 18mm
Konterlattung 28/48mm
Lattung 28/48mm
Vollholzprofile MOCO 34mm
    7VerblendvormauerziegelfassadeInnenputz
KS-Innenmauerwerk
Wärmedämmung 2x50mm WL 035
Verblender
BauteilDämmmaterialien
FußbödenNIVOPERL & AQUAPANEL CEMENT BOARD FLOOR / FLOOR MF 
DachPERLITE (über Lehrsaal)
SEEGRAS (Mittig des Klimacenters)
ISOFLOC (Nördlich)