BIM Game – Crafter
Building Information Modeling (BIM) soll in Deutschland zum Planungsstandard für Bauprojekte und fester Bestandteil der Hochschulausbildung werden. Mit dem BIM Game, einem digitalen Planspiel, wird die Planungsmethodik greifbar.
Das Planspiel wurde von der Initiative BIM2USE der Innovativen Hochschule Jade-Oldenburg! (IHJO) in Kooperation mit dem Fachbereich Architektur der Jade Hochschule entwickelt und durchgeführt. Organisiert wurde es von der Handwerkskammer Oldenburg und dem Projekt Bau+Mehr der Kreishandwerkerschaft Cloppenburg. Die Teilnahme an der Veranstaltung war kostenlos und richtete sich vor allem an Handwerkerinnen und Handwerker aus regionalen Betrieben.
Mit dem speziell auf die Bedürfnisse des Handwerks zugeschnittenen Planspiel „CRAFTER“ konnten Teilnehmende aus verschiedenen Handwerksbetrieben innerhalb von zwei Tagen unter nahezu realen Bedingungen Kenntnisse im Umgang mit den Schlüsseltechnologien von BIM erwerben. Dazu wurde ein Gebäudemodell entwickelt, an dem die verschiedenen Gewerke kollaborativ arbeiten konnten. Am Modell mussten Aufgaben gelöst, Fehler im Modell analysiert und dokumentiert sowie Bauabläufe koordiniert werden. Im Einzelnen erlernten die Gewerke den richtigen Umgang mit dem Modell mittels eines Industry Foundation Classes (IFC) Viewers, die zielgerichtete Kommunikation am Modell mittels eines aktuellen Konferenztools sowie die rechtlich wichtige Dokumentation mit dem BIM Collaboration Format (BCF), um zukünftig am BIM-Prozess teilnehmen zu können.
In konkurrierenden Gruppen arbeiteten die Teilnehmenden gewerkeübergreifend und lösten Aufgaben in einer vorgegebenen Zeit. Sie bildeten Arbeitsgruppen, verteilten Verantwortlichkeiten und übernahmen unterschiedliche Rollen im Planungsprozess. Die Zusammenarbeit erfolgte direkt am 3D-Modell, dezentral, einfach vom Büro oder von zu Hause aus. Die Arbeit fand im direkten Wettbewerb mit den anderen Teams statt und wurde durch regelmäßige Bauherrenbesprechungen gesteuert. Dabei tickte die Uhr: Zwischenabgaben und die Kenntnis von Teilergebnissen anderer Gruppen erhöhten den Druck auf die Spielenden. Die Ergebnisse mussten präzise und vor allem termingerecht geliefert werden. Dafür sorgte ein Arbeitsportal, das das Spiel steuerte, die Prozessschritte strukturierte und die jeweiligen Leistungen abfragte. Für Besprechungen und Meetings standen Konferenzräume zur Verfügung, um nach zwei Tagen verschiedene digitale Kompetenzen kennen gelernt zu haben. Die spielerische Wettbewerbsatmosphäre motivierte die Teilnehmenden und nahm ihnen die Angst vor der Anwendung neuer Techniken.
Bereits im ersten Planspiel „PING PONG“ wurde das Format BIM Game erfolgreich mit Studierenden der Architektur erprobt. Mit der Veranstaltung “Jade Work” wurde das BIM Game ein zweites Mal durchgeführt und für Studierende des Bauingenieurwesens und externe Teilnehmer geöffnet. CRAFTER", die dritte Auflage des BIM Games, richtete sich diesmal speziell an die ausführenden Gewerke. Er trainierte die digitale Kommunikation am Modell, um den Handwerksbetrieben die Leistungsfähigkeit digitaler Planungs- und Kommunikationswerkzeuge aufzuzeigen und damit die Voraussetzungen für die Einbindung der Betriebe in den digitalen BIM-Workflow zu schaffen.
Der Workshop wurde von Prof. Dr.-Ing. Gregor Grunwald (Fachbereich Architektur und Christian Heins (IHJO) konzipiert und geleitet. Kay Lutz Pakula (HWK) und Andreas Dalinghaus (Kreishandwerkerschaft Cloppenburg) übernahmen die Organisation der Weiterbildungsveranstaltung.