Loreen Zeisberg | Stegreifentwerfen 4 x 24
Stegreif 1: Ein Wochenendhaus
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An einem ruhigen See in einem deutschen Mittelgebirge steht ein großes Grundstück zur Verfügung, auf dem ein Wochenendhaus mit einem Bootsanleger für ein Ruderboot entworfen werden soll. Das Grundstück ist noch nicht bebaut, also sind dort keine Nachbarn (außer Fuchs und Igel) vorhanden. Die nächste Straße ist weit entfernt, sodass das Haus nur zu Fuß oder per Mountainbike erreicht werden kann.
Das Haus ist klein und technisch einfach, aber gestalterisch anspruchsvoll. Man soll schon sehen, dass dort eine Architektin / ein Architekt residiert. Zwei Herzen schlagen – ach – in Ihrer Brust: „less is more“ und „Macht es doch ein bißchen größer, dann habt ihr weniger Probleme“ (beide Zitate: Mies v. d. Rohe).
Der normale Alltag eines Architekten ist gut strukturiert. Der Familien- und Freundeskreis ist gefestigt. Die wirtschaftliche Lage ist zufriedenstellend. Trotz mehrerer Urlaube im Jahr bleibt der Wunsch nach einem nahen Rückzugsort für kurze Erholung und der Möglichkeit dem Hobby des Vogelbeobachtens nachzugehen. Dies soll nicht nur bei gutem Wetter in der frohen Natur zu Stande kommen, sondern auch bei schlechtem Wetter aus dem Haus heraus, wodurch zu allen geöffneten Seiten eine Pfosten-Riegel-Fassade eingeplant ist. Um aber trotzdem sich vor der Sonne schützen zu können, sind an der Fassade Hebe-Schiebeläden aus Holz angebracht, die aber auch die nötige Privatsphäre bieten, falls das Gelände noch weiter bebaut wird. Die Fassade wird von Stahlstützen getragen und im nördlichen Bereich gibt es noch einen Kern aus einer Holzbauweise, welche sich an der Natur anlehnt. Die Erschließung erfolgt über das Obergeschoss, ähnlich wie bei den Werken von Mies v. d. Rohe. Allerdings befinden sich hier die privaten Räume in der Etage darunter, welche auch eine direkte Verbindung zu einem Steg besitzen, welcher auf den See hinaus fährt und als Bootsanleger genutzt werden kann. Die Terrasse ist zu einem Teil durch den überkragenden Kubus überdacht, wodurch man zu jeder Zeit und Wetterlage sich in die Natur setzen und die Ruhe genießen kann.
Stegreif 2: Die Eierpappe
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Die Eierpappe - kein ungewöhnliches Material und doch genial. Schützt es doch die empfindlichsten Dinge in unseren Einkaufskörben vor den meisten physikalischen Angriffen – sowohl im Supermarkt als auch in der Einkaufstüte. Vor dem heimischen Kühlschrank dann entlassen, wandert sie oft sinnentleert in den Müll – häufig auch zurück für eine zweite oder dritte Runde.
Durch Veränderung (plastisch, ideologisch, funktional) sollen neue Nutzungen für „die Eierpappe“ gefunden werden. Dabei kann der 6er-, 10er- Karton mit Deckel oder die 30er-Platte verwendet werden. Die Anzahl ist unbegrenzt. Auch Teile können verarbeitet werden. Natürlich besteht die Gefahr, dass Sie beim Versuch, das Material zu veredeln (womöglich zu einem Schmuckstück oder gar einem Dekorationsgegenstand zu Ostern…) scheitern und dies ins Spießige abrutscht oder einfach nicht gut aussieht. Auch der Vorschlag, alle Wände eines Übungsraumes einer Musikgruppe aus Schallschutzgründen mit Eierpappen zu bekleben, ist nicht neu.
Daher habe ich mich in meinem Entwurf für eine Do-It-Yourself Variante entschieden und verschiedene Einrichtungsgegenstände aus den verschiedenen Eierpappen entworfen. Die Abbildungen zeigen nur einen Ausschnitt aus meinem Entwurfskatalog. Insgesamt habe ich vier Einrichtungsgegenstände entworfen. Einen Handyhalter, eine Lampe, einen Schlüsselkasten, sowie einen Kerzenhalter und habe hierfür Bauanleitungen geschrieben.