Marie Göben | Bachelorarbeit | Buch und Spiele - die neue Beletage in Oldenburg
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In Zeiten der Digitalisierung sind wir mehr denn je mit mangelnder Nachhaltigkeit und den daraus resultierenden Konsequenzen unseres Konsumverhaltens konfrontiert. Dies ist die Grundidee für die Planung einer neuen „Beletage“ zwischen Wallstraße und Neue Straße. Hier werden gebrauchte Bücher und Spiele nach sorgfältiger Aufbereitung wieder für alle kostenlos zur Verfügung gestellt. So wird nicht nur der Austausch von Büchern, sondern auch der generationenübergreifende Austausch zwischen allen Schichten gefördert.
Das Umfeld ist städtebaulich zwar gut gefasst und schafft durch seine Blockrandbebauung eine räumliche Schließung, zeigt sich im Gegensatz zum neuen Entwurf aber recht trostlos. Eingerahmt von wenig charismatischer Bebauung (Parkhaus), besticht dieser „Neuankömmling“ durch seine puristische Leichtigkeit. Um das Quartier neu zu beleben, entsteht in dieser urbanen Raumreserve ein Gebäudekomplex, der es schafft, durch ausdrucksstarke Präsenz, aufgebrochene Strukturen und wechselnde Ebenen, die Aufmerksamkeit der Passanten zu erwecken.
Bereits in der Architektur findet die erste Kommunikation zwischen Passant und Besucher statt. Durch die Transparenz in der Fassade und das bestechend große „Bücherregal“ wird das eigentliche Thema des Innenraumes plakativ nach außen transportiert. Auch in der der Erschließung des Gebäudes findet sich diese Art des Dialogs wieder. Während man durch eine Außentreppe auf den Dachgarten zum Haupteingang gelangt, verläuft optisch parallel die innenliegende Treppe des „Bücherregals“. Der Dachgarten dient auch als Verbindungselement zwischen dem Gastronomiebereich und der Ebene der Bücherpräsentation.
Der Empfangsbereich ermöglicht einen direkten Einblick in die Vielfalt der möglichen Nutzungen. Durch den großzügigen Luftraum und der markanten lichten Höhe vermittelt er eine Großzügigkeit und dient als virtuelle Vorankündigung für das weitere Raumprogramm. Durch eine freie Treppe gelangt man in den eigentlichen Veranstaltungsbereich, der durch seine Nutzungsvielfalt sowohl als Leselandschaft mit wechselndem Gastronomieangebot, aber auch durch abgetrennte Veranstaltungsräume variable Einsatzmöglichkeiten bietet. Im Erdgeschoss sind sämtliche dienende Funktionen angesiedelt. Das abgeschlossene Treppenhaus, abgehend von der Neuen Straße, dient wesentlich zur Erschließung der Apartment-Wohnungen in den beiden oberen Geschossen.
Bei der Innenraumgestaltung liegt der Schwerpunkt auf der Balance zwischen Nutzbarkeit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit. Natürliche Materialien wie Holz, Glas und Stein bestimmen das Gesamtbild. Der großzügige, lichtdurchflutete Gastronomiebereich wird mit sorgfältig aufeinander abgestimmter und individueller Möblierung zum Wohlfühlbereich.
Neben Schutzhülle und Schauseite steht die Außenseite des Gebäudes mit ihrem geschlämmten Klinker in unmittelbarer Wechselwirkung mit dem umgebenden, öffentlichen Raum. So kommt es auf symbiotische Weise zu einer Verbindung zwischen neu und alt. Durch teilweise perforierte Fassadenteile ermöglicht der Entwurf nicht nur Einblicke und Transparenz, sondern auch Ausblicke.