Betreuung durch Prof. Anja Willmann, Thomas Schreiber und Prof. Clemens Schramm

Auf dem Gelände der seit 2012 nicht mehr genutzten Kaserne „Fünfeichen“ ca. 7 km südlich des Stadtzentrums von Neubrandenburg ist ein Neubau mit Seminar- und Büronutzung zu entwerfen, der am Eingang die „Adresse“ des Areals besser definiert und an der „Plaza“ die westliche und südliche Kante neu formuliert. Das Kasernen-Gelände, das durch einen Investor zusammenhängend entwickelt wird, hat eine Ausdehnung von ca. 250 x 500 m. Hierfür ist konzeptionell ein städtebaulicher Rahmen / Landschaftsplanung zu entwickeln. Es gibt diverse Bestandsgebäude (insgesamt. ca. 25.000 m² Nutzungsfläche (NUF) / 120.000 m³ BRI). Davon werden die ehemaligen Unterkunftsgebäude (viergeschossige Gebäuderiegel) für Wohnzwecke umgebaut bzw. ergänzt. Für weitere Bestands-Gebäude sind Nutzer aus dem Bereich Medizintechnik gewonnen sowie therapeutische Einrichtungen und Bildungseinrichtungen vorgesehen. Die Revitalisierung dieser Gebäude soll mitgedacht, aber nicht mitgeplant werden. Der ruhende Verkehr soll reduziert werden, dafür das gemeinschaftliche Leben intensiviert, z.B. durch Gemeinschaftsräume für Versammlungen oder Feiern mit angeschlossener Küche, Kursräume, Kinderbetreuung, Räume für Nachbarschaftsangebote wie Fahrradwerkstätten, Gäste-Apartments etc. 1 Von der Zufahrt zum Gelände bis zur zentralen Plaza (ehem. ‚Antreteplatz‘) stehen die Gebäude der Südseite zur Disposition. Es sind das Wachgebäude plus eingeschossige Nebengebäude sowie die Werkstätten an der Westseite und das Mensagebäude an der Südseite der Plaza.

Als Nutzung sind im Neubau neben Foyer- / Empfangs- / Aufenthaltsbereichen als Schwerpunkt Seminarund Schulungsräume zu planen. Zudem sind Büro- / Coworking-Flächen mit entsprechenden Nebenräumen vorzusehen. Der Neubau ist in Passivhaus- oder/und Plusenergiebauweise zu errichten und soll Energieautarkie erreichen. Nutzen Sie Synergieeffekte von Mischnutzungen oder Abwärme! Ebenso kann E-Mobilität angedacht werden.

 

Geschichtliche Last des Ortes

Die Gebäude des Kasernengeländes sind in der Nachkriegszeit errichtet worden und wurden durch die NVA und nach der Wende bis 2012 durch die Bundeswehr genutzt. Seitdem stehen die Gebäude leer. Der Name Fünfeichen steht auch für ein Kriegsgefangenenlager („Stammlager II A“), in dem zwischen 1939 und 1945 mehrere Zehntausend Kriegsgefangene der Deutschen registriert waren. Von diesen starben ungefähr 500 Kriegsgefangene der Alliierten und ca. 5000 Angehörige der Roten Armee! Anschließend wurden die Baracken des Lagers als Gefangenenlager des russischen Geheimdienstes NKWD bis 1948 weitergenutzt. Insgesamt wurden in dieser Zeit ca. 15.000 Personen interniert, von denen bis 1948 über 4.700 Menschen starben! Das ehemalige Gefangenenlager lag direkt nördlich an unser Gelände anschließend, auf unserem Areal war wohl das ehemalige Krankenrevier. Östlich des Geländes am Hang zur Bahnlinie befindet sich der Kriegsgefangenenfriedhof. Heute ist hier eine „Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen Stammlager II A“ eingerichtet.

 

Gebäudetechnik

Entstehen soll ein Passiv- oder Plusenergiegebäude im Kontext der Diskussion um Ressourcenschonung und Nutzungsoptimierung. Sie erarbeiten die konstruktiven Grundlagen ihres Gebäudes und vertiefen sie in Detailstudien.

 

Planungs- und Baumanagement

Parallel dazu soll eine Flächen- und Kostenermittlung nach DIN 276/277 sowie eine Finanzierungsberechnung und Wirtschaftlichkeitsermittlung für das Gebäude erstellt werden. Ziel ist es, von Anfang an neben den entwurflichen und technischen auch die wirtschaftlichen Anforderungen zu berücksichtigen. Dies beginnt bei der Flächeneffizienz, setzt sich fort mit dem Verhältnis von einmaligen / laufenden Kosten sowie der Ermittlung der erforderlichen Miete und endet mit einem Vergleich der am Markt erzielbaren Miete.

 

Raumprogramm

Die geforderte Nutzungsfläche für den Neubau von ca. 4.000 m² gliedert sich wie folgt:

1. Foyer / Eingang / Info ca. 600 m² (entwurfsabhängig) mit Aufenthaltsbereich / Lounge Kleiner Ausstellungfläche / Vortragsraum Zentralem Treppenhaus / Aufzug

2. Seminarbereich 6 x unabhängig voneinander funktionierende / von verschiedenen Anbietern nutzbare Einheiten für Schulungen, Tagungen etc. mit je 3 x 100 m² = 300 m² 2 x 50 m² = 100 m² 2 x 25 m² = 50 m² (Verwaltung / Nebenräume) ca. 2.100 m² gesamt

3. Bürobereich Einzelbüros 500 m² mit Besprechungs- + Personalräumen, Teeküche etc. entwurfsabhängig „FabLab“- Flächen 500 m² mit gemeinschaftlich genutzter Büro-Infrastruktur entwurfsabhängig einschl. Nebenräumen

4. Nebenräume Technik (sh. auch Gebäudetechnik) Lagerräume in sinnvoller Anzahl + Größe Treppen, WC-Anlagen nach gesetzlichen Vorgaben

 

Kursprojekt von Lisa Baumann und Marie Heinze

Kursprojekt von Karla Brockhaus und Charlotte Dröge

Kursprojekt von Berit Jagels