1919 - vor genau 100 Jahren - wurde in Weimar das Staatliche Bauhaus gegründet. Eine der prägenden Neuerungen dieser Ausbildung war die Verbindung von Handwerk und Kunst. Neben Theorie-Unterricht gab es Werkstätten für die praktische Umsetzung; aber auch Leben und Arbeiten fand gemeinsam auf engstem Raum statt: Zunächst bezogen die Lehrer und ihre Schüler das sogenannte Prellerhaus, in dem gewohnt, gelehrt und gearbeitet wurde. 100 Jahre später sind Leben und Arbeiten in Weimar voneinander getrennt. Während auf dem Campus gelehrt und gearbeitet wird, wird woanders gewohnt. Dies wollen wir ändern und im Zuge der Nachverdichtung des Campus wieder ein Atelier-Haus entwerfen. Es soll Wohn- und Arbeitsraum für mehrere internationale Gastwissenschaftler auf Zeit bieten.
Diese Aufgabe wirft diverse Fragen auf: Wir alle kennen Künstler-Ateliers aus verschiedenen Epochen; aber wie sieht ein Atelier heute aus? Welchen Anforderungen muss es in einer veränderten und digitalisierten Arbeitswelt gerecht werden? Wie haben sich Wohnansprüche im Zeitalter von Suffizienz und Nachhaltigkeit verändert? Wie kann Wohnen und Arbeiten für verschiedene Menschen aus verschiedenen Kulturen –– miteinander kombiniert werden? Wie greifen private, halbprivate und gemeinschaftliche Nutzungen ineinander? Wie findet Austausch statt? In welcher Art und Weise kann ein Atelierhaus den Wissenschaftlern und Künstlern durch die räumliche Verflechtung von Leben und Arbeiten den Grundgedanken des Bauhauses wieder näher bringen und ihre Arbeit beeinflussen? Kurzum: Was ist das Bauhaus Living Lab 2019?
Das zur Verfügung stehende Volumen umfasst 12.0m x 18.6 m Grundfläche und eine maximale Höhe von 10 m und gliedert sich damit in die bereits bestehenden Erweiterungs-Kuben green:house und Digital BauhausLab ein. Zudem sind auf dem Areal 2 weitere Erweiterungsbauten dieser Kubatur geplant.
Im Sinne der Zukunftsfähigkeit des Bauhaus Living Lab und als Beitrag zum Klimaschutzprogramm soll das Gebäude auf allen drei Ebenen CO2-neutral geplant werden: Graue Energie – Betriebsenergie – Mobilität. Idealerweise leistet es als Prosument einen Beitrag zur Energieeffizienz des gesamten Campus.