Geoinformationswissenschaften – Profil Geodatenanalyse

Geoinformationswissenschaften (M.Sc.) – Vertiefung in Geodatenanalyse

Studienprofil Geodatenanalyse

Studierende des Masterstudiengangs Geoinformationswissenschaften im Profil Geodatenanalyse erwerben vertieftes Wissen im Bereich der Auswertung und Analyse komplexer raumbezogener Fragestellungen in Anwendung, Forschung und Entwicklung. Das Studienprofil wendet sich insbesondere an Absolvent_innen von Bachelorstudiengängen wie Geoinformatik, Geomatik, Kartographie, Wirtschafts­ingenieur­wesen Geoinformation und von anderen Studien­gängen, in denen Geodaten und Geoinformations­systeme eine wichtige Rolle spielen.

Studienstruktur

Der Studienschwerpunkt liegt in der Vertiefung wissenschaftlicher Grundlagen im Kompetenz­bereich Geodatenanalyse. Hierbei werden Aspekte der Geodatenanalyse wie z. B. Data Mining, Machine Learning, räumliche Statistik oder die KI-basierte Auswertung von Fern­erkundungs­daten im Bereich der Auswertung und Analyse komplexer raumbezogener Fragestellungen für Anwendung, Forschung und Entwicklung näher betrachtet. Vertieftes Wissen wird durch das Projektstudium, individuelle Themen im Bereich Forschung und Wettbewerb sowie die Master­arbeit erlangt. Fachüber­greifende Inhalte aus dem Bereich Management und Kommunikation steigern die berufliche Kompetenz.

Modulbereich Wissenschaftliche Grundlagen

Pflichtmodule

Im Studienprofil Geodatenanalyse sind die folgenden fünf Pflichtmodule aus dem Modulbereich der wissenschaftlichen Grundlagen im Gesamtumfang von 22 Leistungspunkten (LP) zu absolvieren:

Wahlpflichtmodule

Daneben sind Wahlpflichtmodule zu absolvieren; 12 LP davon sind profil­abhängig aus dem nachfolgenden Katalog zu wählen. Die übrigen 6 LP können profilunabhängig aus dem Gesamtkatalog stammen.

Weitere Modulbereiche

Projektstudium

Das Projektstudium (20 LP) besteht aus den folgenden Teilen:

Management und Kommunikation

Aus dem Kompetenzbereich Management und Kommunikation (6 LP) sind zwei Module aus dem folgenden Katalog zu absolvieren:

Masterarbeit

Die Masterarbeit (24 LP) kann an einer Hochschuleinrichtung, in einem Unternehmen oder in einer Behörde geschrieben werden. Sie wird mit einem Kolloquium abgeschlossen.

Teilzeitstudium

Die Struktur und Prüfungsordnung des Studiengangs erlauben für das erste und/oder zweite Fachsemester die Beantragung eines Teilzeitstudiums, so dass sich die Regelstudienzeit auf bis zu fünf Semester erhöht. Bei einem Teil­zeit­studium können pro Semester nur die Hälfte der Leistungspunkte eines regulären Semesters erworben werden.

Masterprojekte – Geodatenanalyse

Es werden Masterprojekte (12 LP) mit unterschiedlichem Charakter angeboten, die Studierenden eines oder mehrerer Studienprofile offenstehen und in Gruppen bearbeitet werden. Die Projekte können sowohl interdisziplinär als auch fachbezogen ausgerichtet sein. Hierbei erfolgt eine frühzeitige Einbindung in Forschungs- und Anwendungsprojekte. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl abgeschlossener Master­projekte.

KI-gestützte raumzeitliche Analyse und Visualisierung historischer Logbücher

Dieses Masterprojekt nutzt KI-Methoden, um transkribierte Logbücher der Prize Papers zu analysieren und wichtige Informationen zu extrahieren. Die Daten werden strukturiert gespeichert und visualisiert. Abstract

Geodatenanalysen und KI für die Transformation der Wärmeversorgung

Für den Prozess der Wärmeleitplanung werden in diesem Masterprojekt neue räumliche Ebenen für die Planungen der zukünftigen Wärmeversorgung in Kommunen entwickelt. Abstract

GIS-gestützte Konnektivitätsanalysen althistorischer Wälder im Ammerland basierend auf faunistischen Daten und naturschutzfachlichen Überlegungen

Die Studierenden erarbeiteten anhand von GIS-gestützten Konnektivitätsanalysen wichtige Grundlagen für zukünftige naturschutzfachliche Planungen im Ammerland. Sie wurden im Projekt durch die Jade Hochschule und den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begleitet. Abstract

Geodatenbasierte Potentialanalyse zur Nutzung von Wärmepumpen

Für den Prozess der Wärmeleitplanung werden in diesem Masterprojekt die Potentiale zur Nutzung von verschiedenen Wärmepumpen gebäudescharf berechnet und durch Business-Intelligence-Software visualisiert. Abstract

GIS-basierte Ableitung von benthischen Zustandsindikatoren

Das Ziel dieses Masterprojektes war die Entwicklung R-basierter Skripte für biotopbezogene Analysen der benthischen Biodiversität inklusive der Ableitung diesbezüglicher Referenzwerte innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der deutschen Nordsee. Abstract

Analyse für die Wiederansiedlung der europäischen Auster

Mithilfe einer GIS-basierten multikriteriellen Entscheidungsanalyse und verschiedenen zu präferierenden Umweltbedingungen wurden geeignete Flächen für die Wiederansiedlung der in der deutschen Nordsee ausgestorbenen Europäischen Auster identifiziert. Abstract

Visual Data Discovery zur strategischen Energieplanung

Es wurden die Möglichkeiten und Grenzen von Visual Data Discovery (VDD) für die strategische Energieplanung untersucht. GIS und Geodaten(-banken) wurden in Softwarewerkzeuge für VDD integriert sowie interaktive Dashboards und Data Stories für spezifische Zielgruppen in der Energieplanung entwickelt. Abstract

Geoinformation im Lieferantenmanagement

Ausgewählte Länder wurden hinsichtlich ihrer Attraktivität für potenzielle Lieferanten eingestuft. Die Studie basiert auf Kennzahlen und Indizes, die aus verschiedenen Perspektiven ausgewählt werden und vom Anwender gewichtet werden können. Abstract

Anwendung eines MCI-Modells anhand eines Fallbeispiels

Marktgebiete beschreiben das räumliche Einkaufsverhalten von Konsumenten in Bezug auf Angebotsstandorte. Um diese zu untersuchen, wurden und werden Marktgebietsmodelle entwickelt. Im Projekt wurde das probabilistische Multiplicative Competitive Interaction Marktgebietsmodell (MCI) von Nakanishi und Cooper betrachtet und auf ein Untersuchungsgebiet im Raum Oldenburg angewandt. Die Ziele waren die Durchführung des Modells mithilfe verschiedener Attraktivitätsfaktoren und eine Evaluation der Ergebnisse. Abstract

Ermittlung des Solarpotentials auf Dachflächen mit Hilfe von Schätzmethoden

Die bisherigen Ansätze für Solarkataster setzen eine kostenintensive Datengrundlage voraus, die nach wenigen Jahren veraltet ist. Auf Basis bestehender Solarkataster wird versucht, eine Methode zu entwickeln, die eine Schätzung des Solarpotentials auf Dachflächen bei aktualisierter Gebäudesituation ermöglicht. Abstract

Wärmewende: Mandantenfähige interaktive Geodatenanalyse

Vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele und der Wärmewende sind lokale Akteure, insbesondere Kommunen gefordert, nationale Ziele im Rahmen einer Wärmeleitplanung auf die kommunale Ebene zu transferieren. In diesem Masterprojekt wurden daher die technischen Möglichkeiten für interaktive Geodatenanalysen mithilfe von Web- und Servertechnologien untersucht. Abstract

Berufsbild - Geodatenanalyse

Absolvent_innen des Masterstudiengangs Geoinformationswissenschaften sind Fachleute im Bereich der Auswertung und Analyse komplexer raumbezogener Fragestellungen. Dabei spielt auch die Verwaltung großer, heterogener und unterschiedlich strukturierter Daten (Big Data) eine zentrale Rolle im Studienprofil. Komplexe Sachverhalte und Analysen unterliegen zudem vermehrt automatisierten Prozessen (Data Mining) und der Wissensgewinnung durch Modellierung und Simulation.

Die Aufgabengebiete und Branchen umfassen beispielsweise die folgenden Bereiche:

  • Datenanalyse von Energie­versorgungs­unternehmen (z.B. Energie­wende und Elektro­mobilität)
  • Versorgungsanalye und -forschung (Mobilität und Ärzte­versorgung)
  • Marktforschung
  • Umwelt-Monitoring
  • Versicherungsbranche
  • Handel, Versicherungen
  • Statistische Behörden
  • Öffentliche Verwaltung

Ganen Sethupathy ist nach dem Master Projekt­leiter bei ATOS S.A. geworden.

"Das Studium hat es mir ermöglicht, auch sehr komplexe Themenbereiche effektiv aufzubereiten und zu verstehen."

David Schwäke ist seit dem Master bei der AXIOS 3D Services GmbH in Oldenburg angestellt.

"Der enge Kontakt zwischen Hochschule und meinem jetzigen Arbeitgeber hat mir den Berufseinstieg leicht gemacht."

Promotion

Der Masterabschluss in Geoinformations­wissen­schaften ermöglicht im Grundsatz die Aufnahme einer Promotion. Diese ist vielfach parallel zur beruflichen Tätigkeit in einem Forschungsprojekt an der Jade Hochschule möglich. Die Jade Hoch­schule bietet zudem interne Förder­möglichkeiten in Form von Promotions­stipendien und einer Promotions­endförderung.

Peter Lorkowski schlug in seiner Promotion in Kooperation mit der Uni Osnabrück eine Brücke zwischen den „rohen“ Geo­sensor­daten und dem daraus abzuleitenden Wissen.

"Für mich stand die fachliche Herausforderung im Vordergrund. Eine bestehende Problematik zu finden und einzugrenzen, in die zugehörige Theorie einzutauchen und dabei die eigenen Ideen fortlaufend weiterzuentwickeln, ist ein sehr spannender Prozess."

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich den Master berufsbegleitend studieren?

Da es sich um ein Präsenzstudium handelt, sollte die Berufstätigkeit in der Nähe von Oldenburg erfolgen und eine gewisse zeitliche Flexibilität erlauben. Viele erfolgreiche Absolvent_innen waren parallel zum Studium – meist in Teilzeit – berufstätig. Bei der Masterarbeit lässt sich das ggf. auch inhaltlich kombinieren. Das zuvor vorgestellte Teilzeitstudium kann, braucht aber dazu nicht beantragt werden.

Kann ein Auslandssemester gemacht werden?

Am einfachsten lässt sich ein Auslandssemester im 3. Fachsemester, also insbesondere für die Masterarbeit realisieren. Diese kann z.B. an einer Hochschule, einer Forschungs­einrichtung oder in einem Unternehmen erarbeitet werden. Bei den ersten beiden Fachsemestern hängt die Realisierbarkeit vom Modulangebot der Hochschule im Ausland ab.

Wann beginnen die Vorlesungszeiten?

Die Vorlesungen starten im Wintersemester in der letzten Septemberwoche und im Sommersemester Anfang März.

Wann wird das Studienprofil gewählt?

Das Studienprofil wird nicht bei der Einschreibung, sondern bei der ersten Anmeldung zu einer Prüfung gewählt.

Kommt es zu zeitlichen Kollisionen zwischen den Vorlesungen?

Nein, alle Vorlesungen des Master­studien­gangs werden zeitlich überlappungsfrei angeboten. Damit können alle Studierende das gesamte Angebot eines Semesters hören. Ausnahmen können auftreten, wenn noch Auflagenfächer aus einem Bachelorstudiengang zu belegen sind.

Welche Programmiersprachen werden genutzt?

Im Profil Geodatenanalyse wird hauptsächlich mit Python und R gearbeitet, den beiden führenden Programmiersprachen im Bereich Data Science und KI.

Welche Arbeitsräume können von Studierenden genutzt werden?

Für Masterstudierende steht ein Arbeitsraum mit insgesamt zehn Arbeitsplätzen zur Verfügung. Sechs Arbeitsplätze sind mit Desktop-PCs ausgestattet und vier Arbeitsplätze mit Dockingstationen für die Nutzung eigener Laptops. Jeder Arbeitsplatz verfügt über Monitor, Tastatur und Maus. Der Zugang zum Arbeitsraum wird über eine elektronische Schließung und die CampusCard ermöglicht. Ergänzend gibt es einen Projektraum, der für Besprechungen oder kooperative Arbeiten gebucht und genutzt werden kann.

Ist es egal, ob man im Sommer- oder Wintersemester beginnt?

Grundsätzlich ist es möglich, das Master­studium im Wintersemester oder im Sommer­semester zu beginnen. Bei einer Konstellation (Beginn eines Studiums im Wintersemester in Vollzeit ohne Auflagen nach einem sieben­semestrigen Bachelor) ist es zweckmäßig, möglichst bald nach der Einschreibung Kontakt mit dem Studiengangs­beauftragten aufzu­nehmen.

Werden alle profilabhängigen Wahlpflichtmodule angeboten?

Wir haben den in den letzten Jahren sehr umfangreich gewordenen Katalog der profil­abhängigen Wahlpflicht­module auf die relevanten Fächer reduziert, sodass nun jedes Pflicht­modul und jedes profil­abhängige Wahlpflicht­modul jährlich angeboten wird. Die Module des Projektstudiums können in jedem Semester abgelegt werden.

Was ist der Unterschied zwischen Prüfungs- und Studienleistung?

Prüfungsleistungen (PL) sind benotet und in der Anzahl der Prüfungsversuche begrenzt. Studienleistungen (SL) sind hingegen unbenotet und in der Versuchsanzahl nicht beschränkt.