Erfahrungsberichte
Wir bieten unseren Studierenden die Möglichkeit, für ein oder mehrere Semester im Ausland an einer unserer Partnerhochschulen zu studieren. Dabei können sie ihr Wissen in Bezug auf Architektur erweitern, mit internationalen Studierenden zusammenarbeiten und natürlich einzigartige Geschichten erleben.
Ein paar dieser Geschichten findet ihr in den Erfahrungsberichten auf dieser Seite.
Ein Semester in Tallinn // Estland
University of Applied Sciences 2019 // Naomi Brenneis
Vorbereitung // Da die TKK, University of Applied Sciences, in Tallinn eine Partnerschaft der Jade Hochschule eingeht, war die Bewerbung sehr unkompliziert. Mit dem International Office an der Jade Hochschule wurde man gut unterstützt und alles war gut organisiert. Da ich in den ersten beiden Semestern meines Studiums schon ein Portfolio erstellen musste, profitierte ich nun davon und konnte einfach dieses einreichen, was mir viel Arbeit erleichterte. Ich entschied mich mein Auslandssemester in meinem 4. Semerster, im Sommersemester zu absolvieren, in der Hoffnung, dass mir die dort gewonnenen Erfahrungen für meinen weiterführenden Bachelor helfen können. Meine Hauptintention war es, Englisch zu lernen und mein Selbstbewusstsein zu stärken. Um die Unterkunft in Tallinn kümmerte ich mich selber. Auf Facebook gibt es viele Gruppen, die die WG-Suche erleichtern. Trotzdem entschied ich mich am Ende für eine Apartment von Airbnb.
Studium an der Gasthochschule // Vorweg ist zu sagen, dass Tallinn Architektonisch sehr viel zu bieten hat und man sich hier eine Menge Inspiration und Wissen aneignen kann. Den hier landestypischen Holzbau habe ich auch für mein Projekt weiter vertieft und Unterschiede zur deutschen Architektur festgestellt. Estland ist sehr modern und Deutschland in vielen Bereichen voraus. Das Meiste wird hier bargeldlos bezahlt, überall gibt es freies WLan und Apps erleichtern den Alltag. So sind zum Beispiel das Parken, der Taxi-Transfer und das Drucken in der Universität über Apps geregelt.
Das Studieren hatte ich mir auf jeden Fall einfacher und unkomplizierter vorgestellt. Viele Kurse waren zwar auf Englisch angegeben, aber es wurde dann doch viel Estnisch gesprochen, sodass ich meine Kursauswahl stark abändern und einschränken musste. Trotzdem, wenn man sich ein wenig Mühe gibt und sich nicht davon abschrecken lässt, kann man auch in den praktischen Kursen etwas lernen und sieht, wie Architektur an einer anderen Universität in einem anderen Land gelehrt wird. Der Fokus des Erasmus Programms liegt jedoch mehr darin, internationale Kontakte zu knüpfen und Englisch zu lernen. Auch ist es schwierig in die Bevölkerung Estlands einzutauchen, da ich die Esten eher als zurückhaltend und eigenbrötlerisch beschreiben würde. Den “Estonian Language and Culture” Kurs kann ich darum jedem weiter empfehlen. Die Lehrerin kann sehr gut Englisch sprechen und man erfährt etwas über die Estnische Geschichte, Kultur und Sprache. Außerdem lernt man hier auch die Erasmus Studenten aus den anderen Fachbereichen kennen.
Anreise & Unterkunft // Mein Flug ging von Hamburg über Riga nach Tallinn und dauerte etwa drei Stunden. Meine Unterkunft war für vier Monate gemietet und mitten in der Old Town, der schönste Teil Tallinns. Meine Wohnung war zwar klein, aber gemütlich und groß genug für eine Person, denn ich wohnte dort alleine. Die meisten Erasmus Studenten waren jedoch in Wohngemeinschaften und Hostels untergekommen. Für mich war alleine wohnen eine sehr gute und neue Erfahrung, allerdings auch nicht immer einfach und nicht unbedingt jedem zu empfehlen. Ich war sehr zufrieden über Airbnb gemietet zu haben, da alles sehr unkompliziert verlief und meine Vermieterin mir immer für Fragen und Hilfe bereit stand. Am ersten Tag in Tallinn ging es gleich los zum Willkommens-Wochenende, wo wir erste Bekanntschaften knüpfen konnten, was vor allem am Anfang sehr wichtig war. Gerade in den ersten Wochen empfehle ich jedem an den Erasmus Veranstaltungen teilzunehmen.
Alltag & Freizeit // In der Freizeit verbrachte ich viel Zeit mit mir selbst. So ging ich einkaufen, besuchte das Fitnesscenter in Tallinn regelmäßig und lernte in der öffentlichen Bibliothek für meine Projekte. Die erste Hälfte des Semesters hatte ich noch regelmäßig Kurse zu besuchen. Viele endeten allerdings schon in der Mitte des Semesters, weswegen ich die zweite Semesterhälfte sehr viel Freizeit hatte. Zum Glück hat Tallinn eine große Auswahl an Freizeitangeboten und Veranstaltungen, sodass einem nie langweilig wurde. Über Facebookgruppen hat man eine gute Möglichkeit auf dem Laufenden zu bleiben. Auch die Erasmus Organisation hält eine Menge Unternehmungsmöglichkeiten bereit, wo man mitfahren kann. Tallinn ist klein und alle wichtigen Viertel sind gut zu Fuß zu erreichen. So bietet nicht nur die schöne Altstadt, sondern auch die moderneren Viertel sehr viel Raum zum Entdecken. Die meisten Zeit verbrachte ich mit meinen Architekturkollegen vom Erasmus. Wir kochten zusammen, gingen abends aus und unternahmen Ausflüge zusammen. Vor meines Auslandsemesters hatte ich viele Bedenken, ob ich Heimweh nach meiner Familie und meinem Freund bekommen werde. Doch diese Bedenken waren unbegründet. Tallinn ist recht einfach und günstig mit dem Flugzeug zu erreichen, sodass Freund, Freunde und Familie mich besuchen konnten. Auch über die Osterfeiertage bin ich für eine Woche nach Hause geflogen. Das Highlight meines Erasmus Semesters war die Exkursion nach Mailand mit meinem Architekturkurs. Hier lernte ich meine Estnischen Mitstudenten besser kennen.