Home not Shelter
Co-Housing Oldenburg / Home not Shelter!
Im Rahmen der Initiative „Home not Shelter!“ entstand der Entwurf für ein experimentelles Wohnprojekt, das den Anspruch nach integrativem und bezahlbarem Wohnen in der Stadt in sein Zentrum stellt. Für dieses Pilotprojekt, das in Oldenburg realisiert werden soll, bildete sich eine Arbeitsgemeinschaft zwischen der Stadt Oldenburg, der Bau- und Wohngesellschaft GSG Oldenburg, der Hans Sauer Stiftung, der Jade Hochschule Oldenburg und der Technischen Universität Berlin. Das Projekt sieht vor, auf insgesamt 275 qm eine „Co-Housing“ Gemeinschaft von Studierenden, Familien und Alleinerziehenden, Geflüchteten, Senioren und Menschen mit Behinderung zu schaffen.
Bevor das Grundstück feststand und das Raumprogramm konzipiert war, gab es eine Analysephase des thematischen Kontextes und der daraus folgenden die gestalterischen, räumlichen und programmatischen Bedingungen. Das war möglich, da dem Projekt kein konkreter Architekturauftrag zugrunde lag, sondern ein Forschungsvorhaben der Initiative „Home not Shelter!“, die sich mit der Frage nach transitorischen Wohnformen beschäftigte. Welche Wohnbedürfnisse haben städtische Neuankömmlinge? Was ist ihnen im Alltag gemeinsam? Studierende, Geflüchtete, aber auch Berufstätige oder Künstler bilden eine neue Gruppe Stadtbewohner, die vor allem unter zeitlicher Perspektive eines gemeinsam haben: die wenigsten wissen, wie lange sie bleiben werden. Über mehrere Semester hinweg identifizierten Studierende an der Jade Hochschule unter der Leitung von Hans Drexler, sowie an der TU Berlin unter der Leitung von Prof. Ralf Pasel und dessen Teams die Themen, die für sie im Entwurf von solchen Wohntypologien zentral werden würden: Minimale und flexible Wohnstrukturen, Teilhabe an der Wohnraumgestaltung („Co-Designing“), die Identifikation mit einem Ort sowie minimale private Wohnräume zugunsten großzügiger Gemeinschaftsräume („Co-Living“). Die Entwurfsphasen wurden durch Fallstudien von Mikrowohnungen und Ortsanalysen der potentiellen Grundstücke in Oldenburg begleitet. Daraus entwickelten die Studierenden der TU Berlin, mit Hilfe von Prof.Ralf Pasel, ein additives Grundrisssystem für die Wohnungen, denen je nach personeller Zusammensetzung eine bestimmte Quadratmeterzahl privater und geteilter Raum zugeordnet wird – diese hat wiederum Einfluss auf die Bauform. Insgesamt lässt sich die Forschungsarbeit als eine reziproke Bewegung zwischen ortsspezifischen Bedingungen und der komplexen Aufgabenstellung beschreiben.
An der Jade Hochschule Oldenburg entwickelten Studierende währenddessen unter der Leitung von Hans Drexler eine Haustypologie, die sie „Mini-Hundehütten“ nannten – inspiriert von der traditionellen „Oldenburger Hundehütte“. Dessen Baukörper wurde ‚geteilt’ und zu einem Ensemble aus mehreren Minihäusern neu, dem Oldenburger Städtebau entsprechend, angeordnet. Die Pultdächer drehen sich dabei dem Sonnenverlauf entgegen, um einen möglichst hohen Energieertrag aus der Sonne zu gewinnen. Im finalen Entwurf sind drei solcher Minihäuser mit vier Wohneinheiten vertreten, die nur 35 qm Grundfläche einnehmen. Ihnen gegenüber steht ein großes Wohngemeinschaftshaus, das im Sinne eines „Co-Livings“ Funktionen wie Kochen, Waschen, Spielen und Arbeiten für alle Bewohner fasst und Räume für integrative Wohngemeinschaften bietet. Die auf dem Grundstück bestehenden Garagen sollen im Rahmen des DesignBuild Seminars von den Studierenden zum quartiersbezogenen Gemeinschaftshaus transformiert und zusammen mit den zukünftigen Bewohnern eigenhändig umgebaut werden. Sie funktionieren folglich nicht nur als neue Mitte auf dem Grundstück, sondern auch als Gemeinschafts-Bauprojekt und fördern den Zusammenhalt der neuen Wohngemeinschaft nachhaltig. Zukünftig werden die Bewohner auch noch den Garten, das Gewächshaus und den Innenausbau gestalten.
Titel | HOME NOT SHELTER! ‚Ko-produziertes experimentelles Wohnen in Oldenburg’ |
Thema | Integratives und bezahlbares Wohnen |
Institutszugehörigkeit | Institut für Nachhaltige Architektur und Umweltplanung |
Lehrstuhl | Konstruieren, Energie- und Gebäudetechnik, Prof. Hans Drexler |
Studiengang | Architektur |
Module / Lehrveranstaltungen | MA P.2 Projekt II, Hans Drexler |
Projektbeteiligte / Zusammenarbeit mit ... | Technische Universität Berlin, Prof. Ralf Pasel; GSG Oldenburg Bau- und Wohngesellschaft; Stadt Oldenburg; IPG, Oldenburg (Institut für Partizipatives Gestalten); Hans Sauer Stiftung, München |
Beteiligte Studierende | Arne Köller (JHS), Andreas Hauthal (JHS), Liska Hinrichs (JHS), Heba Kolodziej (JHS), Marie Deilmann (JHS), Ilkim Er (TU), Stefan Neumaier (TU), Natalya Dikhanov (TU), Julian Franke (TU), Agnes Helming (TU), Domenic Degner (TU), Florian Tropp (TU), |
Förderung durch… | GSG Oldenburg Bau- und Wohngesellschaft |
Im Rahmen des Forschungsprojekts: | Im Rahmen der Initiative „Home not Shelter!“ |
Veröffentlichungen | Experience in Action DesignBuild in der Architektur https://www.architekturmuseum.de/publikationen/experience-in-action-designbuild-in-architecture/ |
Link zu weiteren Informationen auf einer anderen Webseite | https://www.architekturmuseum.de/ausstellungen/experience-in-action/ https://www.hanssauerstiftung.de/projekt/co-housing-oldenburg/ https://homenotshelter.com/portfolio/wohngruppe-oldenburg/ |