Energetisch saniert und glücklich?
Eine Studie im Rahmen eines Wahlpflichtkurses
Rund 30 % aller Wohngebäude in Deutschland befinden sich in einem energetisch unzureichenden Zustand und verbrauchen fast 50 % der Energie. Die Sanierungsquote liegt unter 1 % und sinkt aktuell weiter. Deswegen besteht ein dringender Handlungsbedarf.
Über 80 % aller Gebäude in Deutschland sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Im Rahmen einer Studie des ifeu wurde gerade im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser ein hoher Sanierungsstau identifiziert. Über dreiviertel der Ein- und Zweifamilienhäuser befinden sich in der Energieeffizienzklasse D und schlechter. Fast 25 % des Gesamtbestandes allein in der schlechtesten Effizienzklasse H mit über 250 kWh Verbrauch pro Quadratmeter und Jahr. Hinzu kommt, dass die Bewohner laut der Studie in den ungedämmten Gebäuden aufgrund der hohen Kosten bereits schon versuchen zu sparen.
Vor diesem Hintergrund fand im Wintersemester 2023/24 unter der Leitung von Karin Wert und Caroline Fafflok der Wahlpflichtkurs "energetisch saniert und glücklich" statt. Energetische Konzepte werden im Rahmen von Bilanzierungssystemen derzeit rein quantitativ bewertet, darüber hinaus spielen aber auch eine Reihe qualitativer Indikatoren eine Rolle. Beurteilt man ein Energiekonzept ganzheitlich, müssen auch die architektonischen Qualitäten sowie das Wohlbefinden der Bewohner_innen und das Nutzerverhalten in die Bewertung aufgenommen werden. Deshalb lernten die Studierenden Gebäude, sowohl anhand harter als auch weicher Faktoren zu bewerten. Dabei wurden verschiedene Instrumente verwendet: qualitative Interviews, Besichtigungen vor Ort sowie Vergleiche des ursprünglich und des aktuellen Energieverbrauchs (Monitoring).
Im Rahmen des Seminars wurden die energetisch sanierte Einfamilienhäuser besucht und die Bewohner_innen mit Hilfe eines selbst entwickelten Interviewleitfadens befragt. Im Anschluss an das Interview entwickelten die Studierenden in Gruppen einheitliche Grafikvorlagen zu den Themen: Fakten, Maßnahmen, Nutzer, Kosten, Monitoring und Prozess der Sanierung. So konnte jeder Studierende „sein“ Projekt analysieren und die gleiche grafische Darstellung verwenden. Die Ergebnisse der 18 einzelnen Projekte finden Sie hier.
Im letzten Schritt wurde dann versucht, in den jeweiligen Gruppen ein Fazit zu ziehen und die Frage zu beantworten, wie zufrieden die Sanierer sind. Die Ergebnisse dieser Gruppenfazits können hier eingesehen werden.
Titel | Energetisch saniert und glücklich? |
Thema | Nachhaltigkeitsbewertung unter Einbezug des Nutzerverhaltens und Wohlbefindens |
Institutszugehörigkeit | Institut für Nachhaltige Architektur und Umweltplanung |
Studiengang | Bachelor- und Masterstudiengang Architektur und Urban Design |
Module / Lehrveranstaltungen |
Wahlpflichtmodul Wintersemester 2023/24 |
Lehrende | Dipl.-Ing. Karin Wert, Dipl.-Ing. Caroline Fafflok M.A. |
Projektbeteiligte / Zusammenarbeit mit ... | Manuela Schöne, Klimaschutzmanagerin LK Oldenburg, Energieberatung Westkämper, Almuth Setje Eilers ARS Dipl. Ing. Raymund Widera |
Beteiligte Studierende | Vilena Bucharov, Leona Buhr, Lina Caspers, Jonathan Eidam, Michael Fell, Jessica Fischer, Lea Henken, Pia Hielscher, Mira Jungeblut, Julia Kreutzmann, Leandra Leder, Sven Leubner, Lisa-Marie Lotsch, Jessica Minich, Vanessa Müller, Nina Pilarek, Katharina Rebnau, Celina Jeslin San, Katharina Schockemöhle, Leonie Sophie Schoolmann, Noelle-Sophie Solga, Julia Tiemann, Florian Voigt, Hendrik von Heimburg, Kevin Wasenmüller |