90 Minuten mit Julia von Mende

Vortrag zum Thema "Räume, Nutzer*innen und blinde Flecken" am 22. Oktober um 18 Uhr in E22.

Was beabsichtigen Architekt*innen und Planer*innen mit den von ihnen geschaffenen materiellen Arrangements? Wie manifestieren sich deren Wirkungen im Gebrauch? Und wie lässt sich die Perspektive der sogenannten Nutzer*innen in Erfahrung bringen? Die Geschichte der Wohnungsforschung bietet fruchtbare Ansätze zur Untersuchung der Beziehungen zwischen Sozialem und Materiellem, insbesondere durch qualitative empirische Zugänge. So offenbart die Kombination von Zeichnungen und Interviews Differenzen, Widersprüche, Anpassungen im Gebrauch sowie die Dauerhaftigkeit von Provisorien. Anhand blinder Flecken im Kanon der Gebäudelehre, wie Küchen oder Essräume, werden die Möglichkeiten und Chancen von Gegenwartsbeobachtungen für das Verständnis dessen, was der Raum ‚macht‘, erörtert – mit dem Ziel, dieses Wissen für den architektonischen Entwurf fruchtbar zu machen.

Julia von Mende ist Architektur- und Stadtforscherin. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der disziplinübergreifenden Untersuchung räumlicher Strukturen und Zusammenhänge von Alltagspraktiken und der Geschichte der empirischen Erforschung des Wohnens. Seit 2023 ist sie Gastprofessorin am Fachbereich Architektur der Jade Hochschule Oldenburg. Sie war Stipendiatin im Thüringer Postdoktorandinnen-Programm an der Bauhaus-Universität Weimar und wurde 2020 an der Architekturfakultät der RWTH Aachen promoviert. Zuvor war sie publizistisch tätig u.a. als Redakteurin der Zeitschrift Arch+. Julia hat in Berlin und Kopenhagen Architektur studiert.

Website: https://www.jade-hs.de/team/julia-vonmende/