Feedback von Peter Bresser

 

Feedback eines Absolventen

 

  

Peter Bresser, Absolvent unserer FH und insbes. meines Schwerpunktes (2001), jetzt Assistent der Geschäftsleitung bei Explorer Fernreisen in Düsseldorf, schreibt in der WATT-Zeitung des Sommersemesters 2003:

 

 

Viele Artikel Ehemaliger fangen nach dem Motto an: "ich kann mich noch an XY erinnern, als wenn es gestern gewesen wäre." Eigentlich schwebte mir auch etwas Vergleichbares vor: "Ich kann mich noch erinnern (als wenn es gestern gewesen wäre), daß ich ein letztes Mal über meinen Schreibtisch im StuWo wischte." Da ich heute froh bin, wenn ich vor lauter Sachen auf meinem Schreibtisch, die Schreibtischplatte überhaupt mal zu Gesicht bekomme, fand ich diesen Einstieg dann aber irgendwie zu deprimierend. Also: ja die Studienzeit ist noch nicht lange her, aber wenn mal erst mal im Arbeitsleben steckt und sich dort ein wenig engagiert, dann verfliegt die Zeit doch ganz schön schnell.

 

 

Aber der Reihe nach.

 

Meine Diplomarbeit sollte eigentlich um den Jahreswechsel 2000/2001 bei Prof. Kirstges auf dem Tisch liegen, mit der Aussicht das Kolloquium dann im Januar/Februar hinter mich zu bringen. Nach einigen durchtippten Nächten (Stress vor Abgabetermin spornt mächtig an) war die Diplomarbeit dann auch fertig und durch einen glücklichen Zufall bekam ich just ein paar Tage später auch ein Jobangebot bei Explorer Fernreisen in Düsseldorf. Ich hatte mir natürlich im Vorfeld Gedanken zu potentiellen Arbeitgebern gemacht und für mich war klar, daß ich aufgrund der guten Praktikaerfahrungen (z.B. CANUSA Touristik) unbedingt zu einem mittelständischen Reiseveranstalter gehen wollte, der auch etwas über die Grenzen Europas hinaus zu bieten hat. Explorer Fernreisen stand mit auf der ersten Liste und wie es der Zufall wollte, suchte man dort einen Nachfolger für den gerade ausgeschiedenen Assistent der Geschäftsleitung. Und somit hatte ich einen Job, bevor ich durchs Kolloquium war.

 

  

Auch wenn ich ja eigentlich auf einen kleinen Urlaub zwischen Studiumsende und Arbeitsanfang spekuliert hatte, stürzte ich mich voller Begeisterung, in das mir angebotene Management-Trainee-Programm, welches mich auf eine Arbeit in der GL bei Explorer Fernreisen vorbereiten sollte. Naja, ehrlich gesagt wurde die Begeisterung doch etwas gedämpft, durch aufkommende Fragen und Sorgen bzgl. des Nutzwertes aller Vorlesungen, die man so in den letzten Jahren besucht hatte oder hätte besuchen sollen. Ein Sprung ins kalte Wasser bleibt ein Wechsel von Theorie in die Praxis wohl immer, dennoch muß ich sagen, daß ich immer wieder erstaunt bin, wie viel Sachen aus dem Studium man tatsächlich positiv verwenden kann. Es ist nicht unbedingt die Tatsache, daß wir nach unzähligen Mathevorlesungen jetzt wissen, daß man auch aus negativen Zahlen (durch Verwendung von ein paar "i" hier und da) die Wurzel ziehen kann, sondern vielmehr die gute, dem Schwerpunkt angepasste, Allgemeinbildung und der theoretische Bezug, der uns im Alltag das "Schwimmen im kalten Wasser "erleichtert. 

 

 

Der Alltag in der Tourismusbranche, so wie sie sich für mich darstellt, hat seine Vor- und Nachteile. Nein, man kann nicht einfach morgens entscheiden, daß nach einer durchzechten Nacht das Bett doch ein wesentlich besserer Ort als ein Platz am Schreibtisch ist. Und die Stundenzahlen, die man genau an diesem verbringt, sind auch erheblich länger, als die Stunden die man am Schreibtisch während seiner Studi-Zeit saß (Stunden, die bei diversen PC Games draufgingen nicht mit eingerechnet). Und die Frage nach dem Gehalt: na ja, man sollte nicht zu genau mit Gehältern in anderen Wirtschaftszweigen vergleichen. Aber schließlich macht es ja Spaß genau in unserer Branche zu arbeiten! Und genau weil es Spaß machen soll, habe ich mir einen mittelständigen, sehr global ausgerichteten Reiseveranstalter ausgesucht.

 

 

Explorer Fernreisen ist seit mehr als 32 Jahren in der Nische der Fernreisen tätig. Angefangen mit Expeditionen nach Afrika, groß geworden als Flugconsolidator, agiert Explorer mittlerweile als Reiseveranstalter mit knapp über 100 Mitarbeitern, 8 Filialen deutschlandweit, einer weiten Produktpalette (weltweit, außer Europa), 4 selbstproduzierten Katalogen (Nordamerika, Südliches Afrika, Asien/VAE und Australien/Neuseeland) und mit einigen Programmen diverser Spezialveranstalter, welche als General Sales Agent vertrieben werden. Durch die flachen Hierarchiestrukturen im Unternehmen und überschneidenden Aufgabengebiete innerhalb der Geschäftsführung, hat man im Vergleich zu größeren Unternehmen ein großes Betätigungsfeld. Als unabhängiges, solides (gesunde Liquidität durch konservative Investitions- bzw. Expansionsstrategie) und nicht auf nur ein Zielgebiet fokussiertes Unternehmen, bietet sich nicht nur ein interessantes, sondern auch sicheres Betätigungsfeld, welches sich gerade in den letzten Monaten als großer Vorteil erweißt.

 

 

Meine Aufgabengebiete umfassen: Customer Relation Management, statistische Auswertungen verschiedener Geschäftstätigkeiten, Personalplanung und Entwicklung, diverse organisatorische Arbeiten und Koordination der diversen Filialen und Produktspecials, sowie unzählige Nebentätigkeiten, die nicht nur viel Zeit rauben, sondern auf die es eigentlich keine theoretische Vorbereitung geben kann..(11.Sept., Bali-Attentat, Irakkrieg, SARS - um nur mal die Negativen zu nennen). Keine Angst, es gibt auch immer mal wieder positive Überraschungen)

 

 

Als Tipp für alle angehenden Mitbewerber der Touristikbranche: noch vieeel mehr und intensiver Fachzeitschriften lesen und weltweite Geographie-Kenntnisse auf Vordermann bringen!!! Es ist doch sehr verwunderlich, wenn man sieht, wie unvorbereitet einige Bewerber an touristische Unternehmen herantreten.

 

 

Trotz langer Arbeitstage, nervenaufreibenden Aktionen von Kunden, Leistungsträgern oder nicht direkt beteiligter Dritter, auf welche man möglichst schnell und im Sinne des Unternehmens reagieren muß (wer glaubt, daß Beispiele von Touri B und Touri C RV an den Haaren herbeigezogen sind, der möge sich auf die Realität gefasst machen!!!), ist die Arbeit in dieser Branche immer wieder eine Herausforderung der positiven Art.es wird zumindest nie langweilig. Und hin und wieder gibt es dann natürlich auch Boni, die man in anderen Branchen selten findet.

 

 

Also: Nichts ist so praxisorientiert wie eine gute Hochschulausbildung, ergänzt um selbst bearbeitete Fallstudien und die Lektüre von Fachzeitschriften zur Vertiefung der Branchenkenntnis.

 

 

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